Vom Stein zum Bild

Inspirationen als Einstieg zu einem gestalterischen Prozess

Eindrücke "festhalten"

In diesen Ferien in Kalabrien habe ich am Strand eine Vielzahl an «bunten» Steinen gefunden, die mich im nassen Zustand (die Steine) sehr inspirierten. Mit einem Gouachefarben Kästchen und einem Skizzenbuch ausgestattet habe ich mich in die Steinzeichnungen hineinversetzt, beobachtet, versucht «festzuhalten», aber eigentlich nur um mich in die Materie zu vertiefen.


Was mich mehr und mehr faszinierte, war die Haptik, die Oberflächenstruktur. Aber auch die Tonalitäten in grüngrau, graurosa, weiss und dunkel. Ich stellte mir vor, die Oberfläche mit Gips nachzugestalten und ein «Steinrelief» zu formen.

Was interessiert mich wirklich?

Später zuhause im Atelier habe ich diese Idee umgesetzt. Schnell merke ich jedoch, dass mich das Nachahmen des Steines nun nicht mehr so interessiert, sondern vielmehr die zarten gewölbten Formen aus Gips, die sinnlichen weichen Formen auf dem Holzträger.

Auch in Kombination mit diesen zarten Farbtönen in verschiedenen Lasurschichten kommen sie wunderbar zur Geltung, Mit Leinen beklebte Holzplatten oder Malkarton lassen sich gut mit Gips aufbauend bearbeiten. Mit Weiss, Rosa, Blau und Ocker und mit Collagenmaterial arbeite ich Schicht für Schicht interessante Kompositionen heraus. Das Gute ist, ich kann immer weitere Farb- und Collagenschichten auftragen, wenn ich noch nicht zufrieden bin mit der Komposition.

Ich arbeite gleichzeitig an verschiedenen Bildträgern und entwickle sie weiter. Auch habe ich eine Menge «Abfallpapiere», auf denen ich mich locker mache, in dem ich einfach drauflos klebe, male, ausprobiere.

Mut zum Loslassen

Es braucht immer wieder etwas Mut, weiter zu machen, wenn ich noch nicht ganz zufrieden bin mit einem Bild. Es kann sein, dass das Gelungene dann zum Teil auch wieder verworfen werden muss. So ist es wie beim nähen, wenn es nicht wirklich auch im Detail stimmt, muss man die Naht wieder aufmachen. Geduld ist gefragt und ab und zu brauche ich einen zeitlichen Abstand um zu entscheiden, etwas nochmal zu überarbeiten oder nicht.


Meine Erkenntnis aus diesem Projekt:

  1. Eine anfängliche Idee zur Umsetzung einer Inspiration kann auch nur der Einstieg sein und sich in eine ganz andere Richtung weiterentwickeln. Lass es geschehen.
  2. Was interessiert mich wirklich an meiner Idee? Was stimuliert mein kreatives Forschen?
  3. Die Farbgebung, die Oberfläche, die Bewegung? Die Struktur, wenn ich mit den Händen darüberstreiche? Mit welchen Materialien könnte ich versuchen das gestalterisch umzusetzen?
  4. Ich kann meine Eindrücke nicht wirklich «festhalten», aber wenn ich mich näher mit etwas befasse, es anschaue, mir Gedanken darüber mache, etwas dazu skizziere, schreibe, dann wird es in mir versorgt. Nun kann ich wieder loslassen und es wird garantiert irgendwo in meine nächsten Werke hineinfliessen.




Weitere aus diesem Prozess heraus entstandene Bilder findest du auf meiner Webseite

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