Material "verwertwandeln"

"Die drei Farcen Ars, Religio, Res Publica"
Mixed Media


Malen, Nähen, Objekte

Langsam arbeitest du dich in eine Annäherung der drei Bereiche ein. Was dich immer noch interessiert sind Strukturen und die Linien. über die Form hinaus interessiert  Dich eine Welt, in der Beziehungen wachsen, spielen, lebendig machen. Gespieltes, Verspieltes, das Miteinander von menschlichen Wesen, tierischen Wesen, Pflanzen. Individuell, veränderbar, lebendig. Wesen aus anderen Welten, Realitäten, vermengt mit Bekanntem. Schmuck, Ritualartiges, eine mehrdimensionale Vorstellung einer Welt, oder verschiedener Welten.

Auch der Recyclinggedanke hält dich immer noch im kreativen Prozess. Du möchtest aus den Materialien, die du hast, neue Werke erschaffen. Weiterhin pendelst du vom Textilen zum Malen, von 3D zu 2D hin und her. Einerseits Stoffe vernähen, Stoffe verarbeiten, andererseits Leinwände bebildern. Bei den Bildern stört dich immer wieder oder immer mehr die Präsentation. Du findest sie langweilig. Leinwand auf Keilrahmen, viereckiges Bild – fertig. So kann es nicht weitergehen. Etwas neuartig sind da doch deine Schreine, die Wandobjekte. Doch sollen sie nicht immer auf das Heiligen­-Thema beschränkt sein. Dann wäre da ja noch der Gedanke des textilen Wandschmucks, um das Objekt mit dem Textilen zu verbinden. Wobei dir das Wort Wandschmuck nicht passt. Es soll kein Schmuck sein, sondern auch in sich eine neue Bedeutung haben. Da du dich nicht gerne mit Tradition­en und schon bestehenden Ritualen befasst, sondern lieber gerne Neuland betrittst, kannst du dich nicht an einer traditionellen Tradition anknüpfen oder ihr etwas entlehnen. Du willst immer alles neu erfinden. Neue Formen, neue Verwendungen, neue Bedeutungen. Oder am liebsten keine Bedeutungen.
Warum nur? Traditionen und Rituale interessieren dich nicht. Sie widerstreben dir vielleicht, weil ein Ritual, eine Tradition, die aus Prinzip aufrecht erhalten wird, an Lebendigkeit verliert. Schlimmstenfalls ist sie tote Handlung. Auch wenn Produkte und Kunstwerke dazu erschaffen wurden und durch ihre Bedeutung an sich einen materiellen Wert bekommen haben, so sind diese Werke doch für jeden anderen, der keinen persönlichen Bezug dazu hat, tote Materie. Würdest du etwas kreieren, was aus einer solchen Tradition stammt, wäre das ohne inneres Engagement. Eine Heuchelei - nicht im moralischen Sinne, sondern im energetischen Sinne. Es wäre ohne Energie. Du willst neue Ausdrucksmittel finden durch Sprache, Form, Farbe, Struktur.


Materialfreiheit

Durch meine Experimente und Forschungen fühle ich mich mittlerweile ziemlich „farbenbefreit“. Qualität, Komponente, Material spielen keine Rolle mehr. Ich kann mich mit dem zurechtfinden, was ich habe. Im Gegenteil: je hässlicher, wertloser eine Farbe auf mich wirkt, desto mehr reizt sie mich zum Gebrauch, zum Experiment. Meine Materialien sind somit ziemlich reduziert auf Bildträger, Leim, Farbstoff. Ob Naturpigmente, chemische Pigmente, billige Abtönfarben für den Baubedarf - ich kann alles gebrauchen. Wichtig ist Deckweiss, aber auch das habe ich selber gemischt aus Pigment, Kleber und je nach dem etwas Talkum ergibt Gesso für die Grundierung der Leinwand.


Perfektionierung versus Lebendigkeit?

Im Nähbereich selber versuchst ich du Näharbeiten zu perfektionieren, damit sie professioneller aussehen: genaues arbeiten, schöne Nähte usw.
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In der Malerei möchtest du freier und freier werden. Je freier und wilder und urtümlicher das Werk wirkt desto besser. Farbgebungen überschreiten Linien, die Linien sollen gewachsen, frei und zufällig wirken.
Handarbeit ist wichtig, am liebsten noch mit der linken, der "linkischen" Hand.
Wie bringst du diese beiden Elemente zusammen? Zufälligkeiten, Gewachsenes und zarte detailgenaue Elemente im Einklang… Dazu kommt, dass du im textilen Bereich sehr Material gebunden bin. Uninteressante Dessins, billige Stoffmaterialien (Polyester) fordern umsomehr Kreativität. Hier wären die Materialien wichtig, um den Werken Struktur zu geben. Natürliche Textilien wie Leinen und Baumwolle, Gewobenes eignet sich besser. Die Dessins müssten auch inspirierend sein. Dazu können handgenähte Eingriffe die Struktur verbessern, so dass es auch urtümlich, "gewachsen" wirkt. Menschlich, individuell -  die Handarbeit sichtbar machen. Die verschiedenen Arten auf einen Stoff einzuwirken wären:
Weben
Knüpfen
Herausschneiden
Herauslösen.




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