Hallo, ist da jemand?
Warum dieser Blog?
Ich bin sehr fleissig am Werken und es entstehen
ständig Dinge in meinem Atelier. Die einen Werke dienen dem Prozess;
Bilder, in denen ich einfach etwas Neues ausprobiert habe, oder mich
von einem Künstler inspirieren liess. Andere Sachen wiederum habe
ich als Auftragsarbeiten gemacht: bemalte Ziegel, kleine Renovation
eines Brunnens usw.
Künstlerblog oder Tagebuch?
Ist dies ein Künstlerblog
oder ein Tagebuchblog? Eine Mischung eben. Aber da ich keine
Feedbacks erhalte, ist meine Unsicherheit gross geworden, ob das hier
überhaupt jemanden interessiert. Ursprünglich war der Blog ja auch
gedacht, um zu berichten, wie es ist, in einem fremden Land zu wohnen
und dort einen kreativen Weg zu gehen. „Strada e immagini“, „die
Strasse und Bilder“: Die Strasse, das heisst meinen Weg, den ich
gehe, und die dabei entstehenden Bilder.
Fremdsein
Das „Fremdsein“ hat
mich gefordert, mich mit mir selber auseinander zu setzen. Ebenso
natürlich die gestalterische Arbeit. Fragen tauchen auf, wie: Habe
ich genug Neugierde und Forschergeist in mir, um mich selber
motivieren zu können, dranzubleiben, d.h. kreativ tätig zu sein?
Sinnvolles Leben
Bis jetzt ist dies der
Fall. Es scheint mir, als könne ich den Sinn meines Lebens so
formulieren: Die kreative Tätigkeit - sie beginnt schon allein im
Kopf - bildet für mich zum grossen Teil den sinnvollen Inhalt meines
Lebens. Umso mehr, wenn ich dies auch mit anderen Menschen teilen
kann, in dem ich etwas für sie gestalte, herstelle, was ihnen Freude
macht. Auch in Form von Musik, Lieder singen, Emotionen teilen.
Teil der Gesellschaft
Dies sind dann die
Berührungspunkte, an denen ich Teil der Gesellschaft, Teil meiner
Umgebung bin. Ich brauche diese Bestätigung auch wie die Luft zum
Atmen. Das führt mich natürlich auch dazu, kleine Souvenirs und
Bilder herzustellen, die den Leuten gefallen: Heiligenbilder, kleine
Aquarelle oder bemalte Schwemmhölzer. Da fällt mir immer wieder
Neues ein.
Integration
Doch bin ich viele
Stunden auch für mich alleine am Arbeiten, ernsthaft arbeiten…
(siehe unten) Natürlich habe ich Austausch mit meinem Partner, der
viel im Dorf unterwegs ist. Das ist das Schöne an einem kleinen
Dorf: Man verlässt das Haus und schon sieht man fast nur Menschen,
die man kennt. Man grüsst sich, macht vielleicht noch einen lockeren
Spruch. So zeichnet sich mit der Zeit ein Bild ab von einem „fremden“
Menschen. Man weiss, „zu wem ich gehöre“, man weiss, was ich
mache (malen) und dass ich schon ein bischen ihre Sprache verstehe
und spreche. Das reicht, um die nötigen Koordinaten abzustecken. Die
Integration ist soweit gelungen.
Ernsthafte Kunst
Was ist ernsthafte
Kunst? Wenn man ernsthaft daran arbeitet? Also forschen, entdecken,
etwas nachgehen, sich in ein Thema vertiefen, an etwas dranbleiben?
Oder bedeutet es, etwas Tiefgründigem einen Ausdruck zu verschaffen?
Themen, die einem beschäftigen eine bildnerische Gestaltung zu
geben?
Konsumgesellschaft und Kapitalismus
Mich beschäftigt,
wie der Kapitalismus das Konsumverhalten der Menschen steuert. Die
Überproduktion an Material und Nahrung. Mich entsetzt das
verantwortungslose Umgehen mit unseren Ressourcen dem Profit zuliebe.
Die Dinge, die man kauft, weil man sie braucht werden so hergestellt,
dass sie nur kurzlebig sind. Auch Werkzeuge, Möbel usw. Vieles wird
nur so hergestellt, dass es „gut“ aussieht, scheinbar funktionell
ist, aber in Wirklichkeit ist es schlecht verarbeitet, besteht aus
mangelhaftem Material, welches wiederum aus Ressourcen besteht, durch
deren Abbau und Ausbeute die Erde und viele viele Menschen leiden
müssen.
Die Welt verändern
Das ist es was mich
beschäftigt. Und die Haltung von uns Menschen, uns einfach weiter
auf diese Ausbeutungsmaschinerie einzulassen, weil wir ja nichts
ändern können, weil wir ja auch schauen müssen, wie das Geld
reinkommt, damit wir und unsere Familie überleben. Können wir
wirklich nichts ändern? Was gibt es für neue Gesellschaftsmodelle?
Wie können wir sie umsetzen? Wie können wir im Kleinen und im
Grossen etwas ändern?
mit Kunst – wie
geht das
Doch was von alledem
soll ich in Bildern ausdrücken, in Kunstwerken? Darüber kann ich
mir tagelang den Kopf darüber zerbrechen und komme nicht weiter. Vom
Verstand aus habe ich irgendwie keinen Zugang zu einer Idee. Kunst zu
diesem Thema gibt es genug. Es gibt geniale Plakate, Bilder,
Skulpturen, wahrscheinlich ganze Ausstellungen, die sich dem Thema
Umweltzerstörung, oder auch im Positiven dem Thema Recycling
verschreiben. Da kann ich nur staunen!
Ver-wert-wandeln
Nun komme ich in
meiner kleinen naiven „Christine-Welt“ persönlich zu diesem
Thema kleine Schritte weiter, in dem ich versuche, die Dinge und
Materialien auf meine Weise zu verarbeiten, zu „ver-wert-wandeln“,
damit sie in meinen Augen einen Wert bekommen. Quasi etwas Schönes
daraus machen, aus dem, was ich habe oder was mir zwischen die Finger
kommt. Es ist mir ernst damit!
Gestalterisches Lernen
Gleichzeitig entdecke ich
Gesetzmässigkeiten in der Farbgebung, in der Pinselführung, in der
Materialverarbeitung und –kombination: Was erzeugt Spannung? Wie
verstärke ich die Wirkung einer Farbe oder einer Form? Auch ganz
praktische Fragen stellen sich mir: wie verbinde ich diese
verschiedenen Materialien miteinander?
Weniger wäre mehr
Bei den
Schwemmholzobjekten ist es mir bewusst, dass meine Farbgebung als
kitschig angesehen werden kann. Die Hölzer sind an sich schon kleine
Kunstwerke. Ich habe sie sogar zum Teil lackiert, was bei jeden
Holzfetischisten einen Ekelschauer über den Rücken jagt. Ich weiss,
dass ich oft zuviel damit mache, quasi nicht mehr das Material selber
sprechen lasse, ihm zuviel „Christine“ aufdrücken will.
Feedback
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