Radunas Art Lab Fadentechnik


Die Fadentechnik ist bestens geeignet, um spielerisch eine Komposition zu finden, die Bildfläche mit eher weichen, metamorphen Formen zu füllen. Hier wird die Linie zum Bildelement. Diese Technik lässt sich auf alle Materialien anwenden: Aquarellpapier, Leinwand, Holz, usw. Sie regt die Kreativität an und lässt sich beliebig erweitern und kombinieren mit anderen Techniken.

Bei meinem Bild arbeite ich auf dickerem Papier, ca. Grösse A3, welches ich am Rand mit Malerkrepp abgeklebt habe, um so einen sauberen weissen Rand zu erhalten.


Bereite eine Mischung aus eher flüssiger Farbe auf einem Plastikteller vor. Nun schneidest du einige Fäden in verschiedener Länge zurecht und legst sie bereit. Die Fadenstärke ist beliebig wählbar. Je dicker der Faden (oder die Schnur), desto breiter werden die Linien. Ich habe es auch mit zartem Nähfaden probiert und es klappt auch und ergibt eine feinere Linienstruktur.
Den ersten Baumwollfaden tauchst du in die Farbe ein, so dass er vollständig vollgesogen ist.




Der in Farbe getauchte Faden wird nun kreuz und quer über das Papier gelegt und dort so liegen gelassen.




Indem du die Fäden überkreuzt entstehen spannende Formen. Versuche hier auch Kontraste zu erzeugen, in dem du grosse und kleine Flächen legst: Fäden, die eng zusammen liegen, sich eng überschneiden, und grosse, offene Flächen, die offen bleiben.


In diesem Stadium entscheidest du schon, wie spannend die Bildkomposition wird. Es ist also auch eine gute Übung, um Kompositionen zu finden. Doch auch, wenn du nicht so zufrieden bist mit der Lösung, lasse die Fäden einfach unberührt liegen, wir können später mit Farbe noch an der Komposition arbeiten!


Jetzt, wenn die Farbe noch feucht ist, kannst du auch schon bereits mit einem nassen Pinsel zart dem Faden entlang die Farbe etwas „hinausziehen“, so dass sich die Farbe in die Fläche verteilt. Vergiss aber nicht, dem Bild viel Luft und Raum zu lassen. Also möglichst weisse Flächen zuzulassen…


Je nachdem wie du die Fäden legst, entstehen auch spannende „Knoten-formen“.


Jetzt lassen wir das Ganze mal gut durchtrocknen! Wenn alles gut getrocknet ist, entfernen wir die eingetrockenen Fäden. Zurück bleiben die Spuren, die Linien.


Bis hierhin habe ich dir die „Fadentechnik“ gezeigt. Nun geht es ans Ausarbeiten. Am besten achtest du darauf, dass du die Linien nicht zu stark überdeckst, sie sind die Gestaltungselemente des Bildes.


Ich zeige dir einfach mal meine Art, wie ich hier weiterarbeite:


Mir geht es nun darum, die Flächen so zu färben, dass sie zum Stil der organischen Linien passen. Also nicht einfach, um die einzelnen Formen „auszumalen“ sondern die Linien und die Farbflächen miteinander optisch zu verbinden. Darum setze ich erst einmal eine zusammenführende Farbfläche in orange und lasse aber als Kontrast weissen Raum stehen.


Mit dem Schwamm tupfe ich die Farbfläche noch im feuchten Zustand ab, damit man die Pinselstriche nicht sieht und die Fläche „organischer“ wirkt.


Diese erste Farbschicht gut trocknen lassen (mit dem Fön geht das schneller).

Um die Farbfläche mit verschiedenen Tonalitäten spannender zu gestalten, wähle ich noch zwei weitere Farbtöne: gelb und grün. Diese Farbe setze ich nur stellenweise ein und tupfe sie mit dem feuchten Schwamm wieder etwas ab. Wieder lasse ich die Farbschicht trocknen.






Mit etwas Türkis akzentuiere ich die Tonalitäten, gebe hier einen Farbkontrast.





Wichtig ist, dass man immer die ganze Bildfläche im Auge hat, jede Farbe so setzt, dass sie harmonisch auf dem Bild verteilt ist.


Hier setze ich auch die Tropfentechnik ein (siehe separaten Post) um der Farbfläche noch mehr Struktur zu geben.


Mit dem Abtupfen verhindere ich, dass die Farbe zu sehr „aufgeklatscht“ wirkt, also schön mit den anderen Farbtönen verbunden wirkt.


Wenn die Farbe trocken ist, überstreiche ich die ganze Fläche mit Acrylbinder oder Weissleim, um die Fläche zu „versiegeln“. Wenn diese Leimschicht vollständig getrocknet ist, kann ich neue Farbakzente setzen und mit dem Schwamm abtupfen, ohne dass die unteren Schichten wieder abgelöst werden.



In der letzen Phase, setze ich noch einige Kontraste: mit dunkler Farbe betone ich ein paar Ränder, so dass die Formen noch etwas Tiefe bekommen.




Mit Deckweiss hole ich die hellen „Leerräume“ mehr hervor.


Ein paar „Pulspunkte“ geben noch etwas „Futter für die Augen“, Anhaltspunkte für den Betrachter (sie lenken den Blick, finde ich).




Doch auch diese tupfe ich etwas ab, damit sie nicht als Fremdkörper wirken.



Danach wird alles gut getrocknet. Mit dem Fön gewärmt, lässt sich das Malerklebeband gut vom Papier lösen!





Wintereinbruch
Acryl auf Leinwand 60x80cm


Gletscherschmelze
Acryl auf Leinwand 120x120cm











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