Überfluss oder Wohlstand?
Ich packe die letzte
Fuhr aus der Schweiz aus und bin überschwemmt von Material und
Farben. Soviel Material habe ich noch! Das stresst mich total. Ich
bin blockiert, weil ich den inneren Druck verspüre, das was ich habe
zu brauchen zu verwerten, etwas Sinnvolles daraus zu machen. Kann ich
mit Überfluss nicht umgehen? Kann ich nicht einfach aus dem Vollen
schöpfen? Über-fluss aus dem Vollen Schöpfen. Es überfordert
mich.
Dann kommt in mir das
Gefühl auf, ich möchte alles verschenken, so dass ich nichts mehr
habe, dann wäre ich frei, mit dem was zu machen wo übrig bleibt.
Mich interessiert eigentlich woher dieses Gefühl kommt. Aus meiner
Familiengeschichte? Ok das lasse ich mal ruhen, nehme es wahr.
Nach 2 wöchiger
Pause bin ich wie an einem anderen Punkt. Die kindliche Neugierde
wird von einem ernsthaften Suchen nach Form, Inhalt und Eigensinn.
Was interessiert mich wirklich? Ich habe Angst vor Belanglosigkeit,
etwas was einfach entsteht und mit sich selbst dann abgeschlossen
ist. Ich suche eine Kontinuität. Fast schon verzweifelt. Ich
zweifle, tigere umher über Tage… -hat es damit zu tun, dass ich
nun im Besitz bin von 2 grossen Schachteln voll Acrylfarben, Pigmente
in Hülle und Fülle, Pinsel und alles was die Künstlerseele sich
wünschen kann? Als ob mein Forschergeist in diesem Überfluss
erstickt würde. Also drängt sich hier statt "Überfluss" das Wort "Wohlstand" auf. Es steht, es bleibt stehen, ist also passiv...
Ich bin total blockiert, ja schäme mich sogar etwas,
dass ich soviel habe. Material verpflichtet, muss entsprechend
gewürdigt werden und muss dementsprechend auch würdige Werke
entstehen lassen. Was für ein hoher Anspruch! Dann also lieber mit
wenig auskommen müssen, dann aber damit etwas Gutes machen. Hier
begegne ich aber wieder meinem eigenen persönlichen Lebenskonzept.
Gesetzte Grenzen, begrenzte Umstände geben mir die innere Freiheit,
meine Kreativität optimal herauszulocken.
Nun darf ich aber aus dem
Vollen schöpfen, Überfluss, überfliessend. Die Bewegung
interessiert mich, die Farbspielereien, die Grösse. Schwingung, Wow,
grösser werden! Gleichzeitig entdecke ich das Wechselspiel von
gebrochenen Farben zu reinen Farben. Sie spielen miteinander, bringen
sich gegenseitig zum leuchten. Farben, die mich bislang wenig
interessierten: Graubraun, Altrosa, Graugrün.
Was mir sehr gut gefällt
ist die Offenheit, welche diese Bilder nun ausstrahlen. Trotz Grösse
scheinen sie einen kleinen Ausschnitt eines noch Grösseren zu sein.
Es geht weiter es fliesst, es ist nur ein kurzer Eindruck einer
grossen spannenden Reise der Farben und des Lichtes.
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